Immer wieder geht die Sonne auf
- von Allgemeine Zeitung
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- 22 Juli, 2018
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„Noch drei Minuten – dann geht der Vorhang auf“, klingt es leise aus dem Off. Dieses Backstage gesungene Lied, mit dem Udo Jürgens seine Gefühle vor einem Auftritt beschreibt, ist eine stimmungsvolle Eröffnung einer Hommage an einen vielseitigen Künstler, der mit unvergesslichen Hits und Evergreens sein Publikum generationsübergreifend begeistert.

Wie sehr, beweisen die Zuschauer auf der vollbesetzten Freilichtbühne, indem sie gleich das zweite Lied „Ich weiß, was ich will“ rhythmisch klatschend begleiten, sich nicht lange bitten lassen, wenn die Künstler zum Mitsingen auffordern, wie bei der Fußball-Hymne „Buenos Dias, Argentina“ oder dem Kult-Hit „Griechischer Wein“. Immer wieder gehen die Arme nach oben, wird geschunkelt oder sogar getanzt, ein klares Zeichen, dass die Freilichtbühne mit der Einladung der Rainbow-Band, die gemeinsam mit Musicalsängern in der Show „Merci Udo“ Leben und Werk des Sängers Revue passieren lassen, alles richtig gemacht hat.
Peter Wölke, Keyboarder und musikalischer Leiter, führt durch den Abend, erinnert an den kleinen Udo Jürgen Bockelmann, der schon als Kind musikbegeistert war und von seinen Eltern eine Mundharmonika geschenkt bekam und zeichnet im Laufe der Show den Werdegang des vielseitigen Künstlers nach. „Udo Jürgens hatte einen Traum, er wollte ein berühmter Komponist und Musiker werden“, erzählt Wölke und passend dazu durchzieht der Refrain des Liedes „Traumtänzer“ den ganzen Abend.
Die vier Musicalsänger Maria Jane Hyde, Lara Grünfeld, Paul Kribbe und Markus Dietz interpretierten das breite Spektrum der vielseitigen Melodien auf ihre eigene Weise und setzten mal als Solisten, mal im Duett oder als vierstimmiger Chor interessante Akzente. Schöne Balladen wie „Immer wieder geht die Sonne auf“ oder das von Lara Grünfeld sehr emotional gesungene „Merci Cherie“ wechseln ab mit romantischen Liebesliedern wie „I can – Ich will“ und mitreißenden Songs wie der Calypso Hymne „Matilda“ oder dem „Boogie Woogie Baby“ mit dem Sound der Rock’n’Roll-Ära. Klasse, die nachdenkliche A-Cappella-Version des Titels „Ihr von Morgen“, die genauso wie „Ich glaube“ Texte enthält, die, so Wölke, „im Augenblick so aktuell sind, wie noch niemals zuvor“. Sehr wirkungsvoll ist auch die Mischung von „Ich war noch niemals in New York“ mit dem von Maria Jane Hyde brillant interpretierten „New York, New York“ – da kommt die Spießigkeit des Bohnerwachstreppenhauses so richtig zum Ausdruck.
Im Endspurt legen Musiker und Sänger noch mal so richtig los mit
„Aber bitte mit Sahne“ und dem „Ehrenwerten Haus“ und verbeugen sich –
natürlich – in weißen Bademänteln vor dem stehend applaudierendem
Publikum.
Bild & Text: Ursula Hoffmann
Quelle: Allgemeine Zeitung vom 22. Juli 2018