Musical-Hits berühren die Herzen
- von Sabine Sitte
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- 10 Jan., 2017
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Heek - Wenn ein Saal voller Menschen zu „Griechischer Wein“ Sirtaki tanzt, Eliza Doolittle ihr Glück besingt und Mackie Messer verwegen durch die Reihen schleicht, stehen große Emotionen auf dem Programm: Im bereits dritten Gastspiel in Heek hat die Show „Musicals in Concert“ mit einem faszinierenden Auftritt erneut begeistert. Für das Publikum inklusive: ein unbändiges Gänsehautgefühl.

Manchmal gehört das Ende an den Anfang: Queens Superhit „We are the Champions“ – Wir sind die Besten – als Schlusslied der Show ist nichts mehr hinzuzufügen. Mit unglaublichem Stimmvolumen, Schauspiel, Tanz, einer Prise Humor und enormer Leidenschaft für die Musik haben die vier professionellen Musical-Darsteller Maria Jane Hyde , Lynelle Jonsson , Mark Polak und Matthias Stockinger und die Rainbow-Band mehr als nur einen Hauch renommierter Konzerthaus-Atmosphäre in die Sporthalle der Kreuzschule gebracht. Für etwa zwei unterhaltsame Stunden schienen Hamburg , Bochum und Berlin mit dem König der Löwen, dem Starlight Express oder dem Phantom der Oper exklusiv und greifbar nah.
Das vielfältige Repertoire berührte die Herzen etablierter Musical-Fans und unbedarfter Newcomer gleichermaßen: Verführerisch räkelte sich Lynelle Jonsson ( USA ) zu „All that Jazz“ aus dem Musical Chicago auf der Bühne oder umgarnte mit Kollegin Maria Jane Hyde (England) lasziv den „Big Spender“.
Die Britin Hyde rührte im Solo als Evita Perón das Publikum beinahe zu Tränen, lockte a là Liza Minelli ins Cabarett und begeisterte mit ihrem Partner Mark Polak (USA) im berühmten Duett „Time of my life“ aus Dirty Dancing . Selbst Patrick-Swayze-Haartolle und Hebefigur fehlten nicht, um die Illusion zu perfektionieren.
Brillant interpretierte Matthias Stockinger seine dramatischen Figuren aus dem Tanz der Vampire, Jekyll und Hyde und als Phantom der Oper.
Auch im musikalischen Gepäck: ein Medley-Streifzug durch die Savanne zum König der Löwen, ein rasanter Ausflug in glänzenden Gewändern mit dem Starlight Express und eine rockige Sequenz des Jesus Christ Superstar.
Dass sich selbst Udo Jürgens als Musical-Komponist etablierten würde, hätte sich der Sänger auch nie träumen lassen, vermutete Peter Wölke, der als Conférencier durch den Abend führte. „Ich war noch niemals in New York“ feierte als Bühnenstück 2007 in Hamburg Premiere. Für die Fans des 2014 verstorbenen Entertainers hat das Kulturamt der Gemeinde eine besondere Veranstaltung für Januar 2018 angekündigt: „Merci Udo“ – eine Show-Hommage an den außergewöhnlichen Künstler.
Doch bis dahin blieb dem Publikum erst einmal nur eins: ein Tänzchen zu „Griechischer Wein“ – „. . . aber bitte mit Sahne“.
Text & Foto: Sabine Sitte